
Kapitel 2 - Listinganalyse
Womit fängt man an, wenn man einen Myterie lösen möchte? Natürlich mit dem Listing und seiner Anaylse. Daher hier nun kurz, wie und womit man beginnen kann, wenn der Ansatz des Rätsels nicht sofort erkennbar ist.
1. Der Titel. Klingt trivial, aber sehr oft ist dieser ein mehr als nur dezenter Hinweis auf die Art, wie man an die Lösung kommen kann. Manchmal direkt, manchmal verschlüsselt (dazu später mehr), manchmal als Anagramm (es gibt viele, mal mehr und mal weniger nützliche Anagramm-Generatoren im Internet). Manchmal muss man den Titel erstmal einer Suchmaschine vor die Füße werfen, um seinen tieferen Sinn zu verstehen.
2. Der Listingtext. Wenn es überhaupt einen gibt. Wie oft hab ich erst beim zweiten, dritten oder vierzehnten Mal lesen die hier schwarz auf weiß aufgeschriebenen Hinweise überhaupt erst als solche wahrgenommen. Häufig ist aber auch mit weißer Schrift auf weißem Grund Text zwischen dem sichtbaren Listingtext verborgen. Dies kann man sichtbar machen, in dem man den gesamten Text markiert (meist mit strg-A). Detaillierte Worte zur Analyse von Text folgen später im Kapitel "Sprache und Schrift" .
3. Bilder. Gibt es welche im Listing? Oder der Image-Gallery? Gibt es ein Hintergrundbild? Sind hinter den sichtbaren Bildern weitere/andere verlinkt (zeigt der Browser vielleicht unten in der Info-Zeile an, sonst sieht man es im Quelltext, siehe weiter unten in diesem Blogbeitrag). Ist der Bildername ein sprechender, oder nur das Zahlen-Buchstaben-Kuddelmuddel, was z.B. geocaching.com benutzt, wenn man dort die Bilder hochlädt? Unterscheiden sich optisch ähnliche Bilder? Liegen die Bilder auf einem anderen Webspace? Kann man hier über den Webbrowser in das Verzeichnis oder ein weiter oben liegendes gucken? Hätte jemand zum Beispiel dieses Bild im Listing verwendet:
http://www.justchaos.de/img/7grad/IMG_2392.JPG
würde ich schauen, ob ich unter
http://www.justchaos.de/img/7grad/
oder http://www.justchaos.de/img/
oder eben http://www.justchaos.de/
etwas hilfreiches zu sehen bekomme. Hilft dies alles nicht, müssen die Bilder möglicherweise näher analysiert werden, hierzu später mehr im Kapitel "Bilderanalyse".
Sehr hilfreich sind Bildersuchmaschinen wie z.B. http://tineye.com/ oder die Google-Bildersuche. Werft diesen mal die im Cache verlinkten Bilder vor und schaut, ob sie diese kennen und mit welchen Schlagworten oder Informationen diese verbunden sind.
4. Hint. Gibt es einen? Nutzt er auch? Oder ist er nur ein Findehelfer für draußen? Bei der Gelegenheit: ich würde mir wünschen, daß alle Hints auch wirklich welche wären. Dies ist kein Zwangsfeld für Fülltext, man bekommt den Cache auch freigeschaltet, wenn man keinen angibt. Der leider viel zu häufig benutzte Blödsinn („hier ist nix“, „wer das liest ist doof“, …) ist nervig, sinnlos und schon seit etwa einer Millionen Mal Verwendung auch nicht mal mehr ein bisschen witzig.
5.Der Quelltext. Selbst ohne tiefgreifende html-Kenntnisse kann man hier leicht verborgene Hinweise, versteckte Links, unbeachtete Tooltips (der Text, der erschienen kann, wen man mit der Maus über einen Link fährt), oder das Ziel der nervigen kleinen Mouseovers (wenn man mit der Maus über ein Bild fahren muss um an einem bestimmten, winzigen Punkt einen Link zu bekommen) erkennen.
Am Beispiel des Firefox und einem geocaching.com-Listing: Markiere den Text zwischen den Notes und dem Hint, klicke mit der rechten Maustaste darauf und wähle „View Selection Source“ ("Auswahlquelltext anzeigen"). Es öffnet sich ein weiteres Fenster, in dem Quelltext blau markiert ist. Findet sich hier etwas ungewöhnliches? Links zum Beispiel beginnen mit < a href=" und enthalten den physikalischen Link sowie den Linktext. Sehen beide aus, wie eine URL, unterscheiden sich aber, sollte man mal beide besuchen.
Bilder beginnen mit < img src=" ) . Innerhalb dieser spitzen Klammern könnte hinter "alt = " versteckter Text " etwas verborgen worden sein, was aber, je nach Browser, auch schon im Listing sichtbar sein könnte.
Text, der nicht auf der Webseite angezeigt werden soll, kann wie folgt auskommentiert werden < ! -- hier ist der „Geheimtext" -- ! > .
Ich musste bei den HTML-Code-Beispielen leider zusätzliche Leerzeichen einfügen, sonst hätte das Blog diese als html-Code interpretiert und nicht hier als Text dargestellt.
6. Die Waypoints. Wer guckt schon auf die Waypoints? Diese können durchaus interessant sein. Haben sie einen Beschreibungstext? Liegen die Koordinaten in der Nähe des Myteriepunktes? Wenn sie komplett woanders sind, könnte es vielleicht schon reichen, nur die Minuten der Koordinaten (die letzten 3 Ziffern von Nord und Ost) mit denen des Mystery-Fragezeichens zu vertauschen? Ich habe auch schon Caches gesehen, bei denen es eine wahre Flut von Waypoints gab, die dann, geschickt miteinander verbunden, ein X auf der Karte gemalt haben oder einen Text bzw. Ziffern auf einer Karte ergaben.
7. Der GC-Code. Bei Geocaching.com haben die Caches eindeutige Namen, die mit GC anfangen. Das, was dahinter folgt, ist zwar vom Cacheowner nicht zu beinflussen, aber nutzen kann er es natürlich trotzdem. Möglicherweise als Schlüssel um eine andere Information im Listing zu verbergen? Oder simpel als Passwort für ein verschlüsseltes Archiv oder eine Webseite?
8. Das Legedatum: Stimmt es ungefähr mit dem Veröffentlichungsdatum überein? Wenn nicht, ist es ein recht deutlicher Hinweis, daß hier eine Information verborgen worden ist. Aber auch sonst kann man über das Datum etwas verschlüsseln, sei es als Passwort, oder weil man z.B. die Zahl des Tages (Monat, Jahr) nehmen, und mit der Ziffer die Worte (Absatz, Zeile, Wort, Buchstabe, …) im Text abzählen muss.
9. Der Geochecker: Gibt es einen irgendgearteten Geochecker? Dann versäumt nicht, diesen mal anzucklicken. Möglicherweise verbirgt sich hier noch ein weiterer Hinweis.
10. Trackables: Wird zum Finden des Caches vielleicht ein Travelbug/Coin benötigt? Schaut mal in die Liste der „View past Trackables“ - ist hier als erstes vom Owner ein TB/Coin hinterlegt und gleich wieder herausgenommen worden? Stimmt die Liste der Cachefinder „zufällig“ mit denen überein, die diesen Trackable „discovert“ haben? Dann beginnt hier die Jagd ;)
11. Codelexikon: Sind Informationen im Listing, ihr könnt sie aber nicht zuordnen? Dann legt mal ein Codelexikon (z.B. von www.geocaching-franken.de ) daneben und schaut, an welcher Stelle euch vielleicht ein Licht aufgeht.
12. Weiteres: Es nutzt alles nix? Dann werft einer Suchmaschine den Cache und all seine Informationen vor die Füße. Vergesst nicht, dem Owner etwas hinterherzustalken, auf seine Profilseite zu gucken, ggf. weiteren Links zu folgen. Seine Mailadresse, hat er eine Homepage? Oder gar eine informative Facebookseite? Passen eure Gedankengänge überhaupt zur Difficult-Wertung? Allzu häufig übersieht man ja das Naheliegendste und stochert unnötig in der Tiefe.
Und als letzter Tipp auf dieser Seite: fehlt vielleicht der klassische Satz, daß die Mysterykoordinate frei gewählt worden ist und nichts zur Sache tut? Dann liegt die gesuchte Koordinate vielleicht genau da, wo auch das Fragezeichen plaziert worden ist?
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